Ein Tag in der Fürstenstadt Hadamar
Einige Teilnehmer stellten sich bei der Anmeldung die Frage, wie man denn einen ganzen Tag in Hadamar verbringen kann. Andere mussten sich Fragen gefallen lassen, die sich auf die Psychiatrische Klinik bezogen. Dementsprechend groß waren die Erwartungen, die mit den zahlreichen Überraschungen, die Hadamar zu bieten hat, bis zum Abend aber alle erfüllt werden konnten.
Mit Hartmut Kuhl, dem letzten Präsidenten des Hadamarer Amtsgerichtes und heutigem ehrenamtlichen Leiter von Stadtmuseum und Archiv hatten wir einen kompetenten Kenner der Stadtgeschichte gewinnen können, der unsere Gruppe ganztägig begleitete.
Die steinerne Brücke über den Elbbach ist das wohl älteste erhaltene Bauwerk in der Stadt. Während der Erläuterungen war die Überfahrt eigentlich sichtbar von uns blockiert. Einige umfuhren die Brücke, andere mussten unbedingt auf diesem Weg über den Elbbach. Weiter ging es durch die Kirchgasse zu einem Juwel der Stadt, der spätgotischen Liebfrauenkirche.
Die dreischiffige Hallenkirche mit gotischen Kreuzrippen- und Netzgewölben und barocker Ausstattung gilt als Kulturdenkmal nationalen Ranges. Unter dem erhöhten Altar befand sich ursprünglich die Gruft der Grafen von Nassau-Hadamar.
Mitten in der Stadt befindet sich das bedeutende Renaissanceschloss mit der evangelischen Schlosskirche. Ein Obergeschoss im Südflügel bildete den großen Festsaal, von dem heute nur noch ein kleiner Teil mit einer prächtigen Stuckdecke erhalten ist.
Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch des Hadamarer Stadtmuseums. Unter dem Dach des ehemaligen Marstalls befindet sich ein einzigartiges Werk, der 68m lange gemalte Fries "Per aspera ad astra" des aus Hadamar stammenden Lebensreformers Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913).
Im Erdgeschoss konnte eine weitere interessante Ausstellung mit Werken des Scherenschnittkünstlers und Illustrators Prof. Ernst Moritz Engert (1892-1986) bewundert werden.
Nach so vielen neuen Eindrücken schmeckte das Mittagessen im nahe gelegenen Fohlenhof nochmal so gut. Glücklicherweise hatten die meisten nur die Seniorenportion bestellt, hungrig musste jedenfalls niemand das Restaurant verlassen. Mit dem Bus wurde die kurze Fahrt zum ehemaligen Franziskanerkloster auf dem Nonnenberg zurückgelegt. Unter der inzwischen profanierten Kirche befindet sich die fürstliche Grablege.
In der Jesuitenkirche, der heutigen Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk sind die barocken Skulpturen der "Hadamarer Schule" zu bewundern. Besonders eindrucksvoll ist diese Pieta in der ursprünglichen Farbfassung.
Zahlreiche prächtige Fachwerkhäuser, wie das Rathaus, stehen in der Altstadt. Besonders eindrucksvoll ist das Haus Duchscherer in der Schulstraße, links neben dem Rathaus, mit seinen schönen Schnitzereien.
Den Abschluss bildete der Besuch auf dem "Herzenberg", dessen Name auf die Bestattung von vier fürstlichen Herzen in der von Jesuiten erbauten Kapelle im 17. und 18. Jahrhundert zurückgeht.
Aus dem herrlichen Rosengarten hat man einen guten Blick über die Stadt. Er ist in den vergangenen zehn Jahren in ehrenamtlicher Art von einem Verein angelegt worden. Die ursprünglich in der Nähe des Rosengartens geplante Kaffeepause (immer sonntags während des Sommers) wurde aufgrund des schwer vorhersagbaren Wetters in das Gemeindezentrum im ehem Jesuitenkloster verlegt.
Mit Streuselkuchen und Kaffee, soviel man trinken konnte, endete ein abwechslungsreicher Tag in Hadamar. An dieser Veranstaltung nahmen auch Mitglieder des Rheinischen Vereins (RVDL) und des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aus Limburg teil.
Termin: Samstag, 20. Juni 2009
Abfahrt: 8.00 Uhr, Koblenz Reisebusbhf.
8.45 Uhr, Limburg, Marktplatz (Ste-Foy-Str.)
Preis: Mitglieder, RVDL u. NGuA: 23 Euro; Gäste: 25 Euro
Leistungen: Busfahrt, ganztägige Führung, Eintritt
Leitung, Fotos und Bericht: Hans-Peter Günther