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Umbrien - Das grüne Herz Italiens (Teil 2)

6. Tag, Donnerstag: Assisi

Assisi, Geburtsstadt des Heiligen Franziskus

Der nächste Tag führte uns nach Assisi, der Geburtsstadt des Heiligen Franziskus. Hellrot liegt die Stadt an den Hängen des Monte Subasio. Über der Stadt thront die mittelalterliche Rocca Maggiore und davor auf riesigen Stützpfeilern der Franziskuskonvent mit der doppelten Basilika. Wir waren sehr früh unterwegs, so dass sich der Strom der Touristen noch in Grenzen hielt. Die Franziskus-Basilika besteht aus zwei übereinander gebauten Kirchen. Nach dem Empfang der Kopfhörer, begaben wir uns in die Unterkirche. Sie ist vollständig mit Fresken ausgeschmückt. Einige Werke werden Cimabue, andere Giotto zugeschrieben. Von der Mitte des Längschiffs führen zwei Treppen hinunter zur Krypta. Hier wurde 1230 der heilige Franziskus beigesetzt. Auch vier seine Weggefährten haben hier ihre letzte Ruhestätte.

Assisi: Franziskus-Basilika

Wir stiegen hinauf in die Oberkirche, die vom Erdbeben 1997 besonders betroffen war. Das Deckengewölbe der Oberkirche stürzte ein, die weltberühmten Fresken lagen in Scherben Vier Mönche, die darauf den Schaden begutachten wollten, wurden von einem Nachbeben überrascht und getötet. Ende 1999 wurde die Oberkirche wieder eröffnet, die Restauratoren hatten mit Hilfe modernster Computertechnologie über 100.000 Freskenfragmente zusammengefügt. Die Oberkirche ist reinste Gotik und birgt in ihrem Inneren Fresken der  berühmten Maler Cimabue und Giotto. Eine Reihe von 28 Fresken, die das Leben des Heiligen Franziskus schildern, wird Giotto zugeschrieben. Sehenswert ist auch das Chorgestühl  aus dem 15. Jh. mit sehr schönen Intarsienarbeiten.

Nach der Besichtigung der Basilika erwarteten uns vier Minibusse, die uns die Besichtigung bis Mittags wesentlich erleichterten. Wir fuhren auf den Monte Subasio.

Assisi: Eremo delle Carceri

Circa 3,5 km von Assis entfernt, erwartete uns die Eremo delle Carceri, ein Kleinod in idyllischer Lage inmitten von viel Grün und Eichenwäldern. Wir konnten hinuntersteigen zu dem Bereich der Einsiedelei, in dem der heilige Franziskus mit sich rang, ob er in Zukunft das Leben eines Einsiedlers führen oder weiterhin dem Apostolats des Predigens dienen sollte. Heute leben in der Einsiedelei noch drei Padres, die auch Gäste empfangen, die einige Tage in der Abgeschiedenheit verbringen wollen. Wir fuhren weiter auf der neu erbauten Subasiostrasse, die von Carceri nach Spello führt. Auf der Höhe hatten wir eine grandiose Aussicht auf die Landschaft rund um Assisi bis nach Gubbio.

Dann ging es zurück nach Assisi, wo wir zu einem hervorragenden Mittagessen im familiengeführten Restaurant La Rocca im oberen Stadtbereich erwartet wurden. Zu dem Restaurant zählt auch ein kleines einfaches Hotel mit 31 Zimmern und eigenem Parkplatz, sicherlich eine Empfehlung für einen Besuch von Assisi.

Danach setzten wir unsere Besichtigung mit der historischen Innenstadt von Assisi fort.  Beeindruckend der Tempel der Minerva, inmitten der mittelalterlichen Bauten an der Piazza del Comune, von dem bereits Goethe so begeistert war. Der schmucke Heidentempel mit seine sechs korinthischen Säulen wurde im 16. Jh. christianisiert und mutierte zur Santa Maria Sopra Minerva, einer kleinen Barockkirche.

Assisi: Kathedrale San Rufino

Zum Abschluss sahen wir noch die Kathedrale San Rufino. Ihre romanische Fassade verdient sowohl wegen der Skulpturen über dem Hauptportal als auch wegen ihrer Rosetten Beachtung.

7. Tag, Freitag: Gubbio, Abtei Montelabate
Am Freitag fuhren wir auf landschaftlich schöner Strecke nach Gubbio, das umbrische Ikuvium, am Abhang des Monte Ingino gelegen. Mittelalterliche Bauten und Gassen mit Kopfsteinpflaster bilden eine architektonische Geschlossenheit. Wir stiegen hinauf zur Piazza Grande.

Gubbio: Palazzo dei Consoli

Die weitläufige Piazza mit dem Palazzo die Consoli und dem Palazzo Pretorio ist ein städtebauliches Meisterwerk. Der Palazzo die Consoli aus der ersten Hälfte des 14. Jh. ist 60 Meter hoch und ist mit seinem Glockenturm, der Aussichtsloggia, seinen hohen Stützpfeilern, Zinnen und seiner eleganten Freitreppe das Wahrzeichen Gubbios.

Gubbio: Gruppe mit Carlo

Wir besichtigten den Innenbereich des Palastes, in dem auch das städtische Museum mit einer Keramiksammlung und der Pinakothek untergebracht sind. Von der Aussichtsloggia hat man einen weiten Blick auf das Umland und auf das alte römische Theater außerhalb der Stadtmauern. Im Erdgeschoss befindet sich das Archäologische Museum, das einen kostbaren Schatz beherbergt, die sogenannten Eugubinischen Tafeln aus dem 2. Jh. v. Chr. Die sieben, teils beidseitig beschriebenen Bronzetafeln, wurden im 15. Jh. von einem Bauern gefunden und gelten als wichtigstes Zeugnis der umbrischen Kultur. Inhaltlich handeln die Texte von Vorschriften für Rituale, Opfer und Gebete in umbrischer Sprache.

Reisegruppe in Gubbio

Auf der Freitreppe stellte sich die Reisegruppe für ein gemeinsames Foto auf. Anschließend gingen wir weiter zum Dom der Chiesa di San Francesco. Über dem Eingangsportal ziert ein kreisrundes Fenster die Fassade. Im Dom sind Fresken und ein Chorgestühl mit feinen Intarsienarbeiten zu bewundern. Einen guten Überblick über die Sehenswürdigkeiten bietet der  Internetauftritt von Gubbio (auch in deutscher Sprache)..

Wir fuhren mit dem Bus auf den Monte Ignino, wo wir in einem Restaurant wieder ein Menü mit umbrischen Spezialitäten genießen konnten. Sehr fein war eine Art Pizzateigtasche gefüllt mit Spinat und grober Bratwurst. Nach dem Essen besichtigten wir noch die unterhalb des Gipfels liegende Basilika San Ubaldo. In ihr sind die riesigen hölzernen Untersätze der Ceri (Kerze) zu sehen. Wir bekommen einen Eindruck, welchen Kraftaufwand es bedeutet, in einem Wettlauf die drei Ceri durch die steilen Gassen bis zum Berg hinauf zu tragen.

Auf der Rückfahrt besichtigten wir noch die ehemalige Abtei von Montelabate, eines der wichtigsten mittelalterlichen Monumente der ländlichen Umgebung Perugias. Insbesondere beeindruckte uns der ehemalige riesige Weinkeller. Die Kellerräume werden heute benutzt, um Weintrauben für Rosinen zu trocknen. Eigentlich wollten wir an diesem Tage noch  einmal nach Perugia. Wir beschlossen aber, dies auf den nächsten Tag zu verschieben.

8. Tag, Samstag: Todi und Spoleto
Am letzten Tag fuhren wir nach Südumbrien, zunächst nach Todi. Der Aufzug vom Parkplatz in die Innenstadt war defekt, so dass wir uns zu Fuß mit einem längeren Aufstieg nach oben begeben mussten. Wir passierten die Porta Romana, gingen über die Via Matteotti, die Via Romana und die Via Cavour und standen dann vor der spektakulären Piazza del Popolo.

Todi: Dom Santa Maria Assunta

Am Kopfende die Kathedrale mit der breiten Treppe, ihr gegenüber der Palazzo die Priori und ums Eck der Palazzo del Popolo. Die Piazza del Popolo von Todi wird zu den schönsten mittelalterlichen Plätzen von Italien gezählt. (Elizabeth Taylor ist 1963 als Kleopatra die breite Treppe hinab geschritten.) An den Palazzo del Popolo schließt sich die Piazza Garibaldi an, von der man eine herrliche Aussicht auf den Nordosten Umbriens hat.

Todi, Kirche

Wir stiegen die verwinkelten Gassen der Altstadt hinab, um unsere letzte Sehenswürdigkeit in Todi zu besichtigen, den Tempio di Santa Maria della Consolazione.

Die byzantinisch inspirierte Kirche ist zweifellos eines der faszinierendsten Bauwerke der italienischen Renaissance.

Unsere Fahrt führte uns weiter über eine Hügelkette nach Spoleto. Wir betraten die Stadt über das mächtige Aquädukt Ponte delle Torri, das östlich der Altstadt das Tessino-Tal überspannt. Es wurde von Goethe als „das  dritte Werk der Alten“ genannt, weil das Werk im Jahre 1250 begonnen und erst ein Jahrhundert später fertig gestellt wurde. Wir hatten es eilig, weil der Dom um 12 Uhr schließt. Unsere Eile sollte sich jedoch als überflüssig erweisen, da im Dom eine Hochzeit stattfand. Beeindruckend ist, wenn man die Treppen zum Dom Santa Maria Assunta herabsteigt. Der weitläufige Vorplatz war der politische Versammlungsort der Gemeinde. Davon zeugen auch die zu beiden Seiten der Kirchenfassade angeordneten Kanzeln, von denen Pro und Contra herab argumentiert wurde. Das Innere der Kirche ist 1640 in üppigem Barock ausgestattet worden. Die Fresken in der Apsis, Szenen aus dem Leben Mariens, stammen von dem Florentiner Filippo Lippi; auch Pinturicchio hat im Dom ein Kunstwerk hinterlassen, sein Fresko „Maria mit dem Kind, Johannes der Täufer und Leonhard“. In Spoleto kauften wir noch Brot und Obst und Tomaten für unser Picknick und fuhren dann mit dem Bus über eine kurvenreiche Straße von der Fortezza dei Mulini auf den Berg Monteluco in die luftige Höhe von 800 m.

Picknick auf dem Monteluco

Hier befindet sich ein großer Picknickplatz, auf dem die bewährte Mannschaft das Picknick aufbaute. In der Zwischenzeit zeigte Carlo dem Rest der Gruppe noch die umliegenden Sehenswürdigkeiten z.B. das Santuario di San Francesco Monteluco, eine 1218 von Franz von Assisi gegründete Eremitage.

Nach dem Picknick machten wir einen kurzen Zwischenstopp an der Fonti del Clituno, bevor wir zu unserem angekündigten Abschlussbesuch nach Perugia fuhren. Unser Fahrer Jacob lies uns am Etruskischen Torbogen aussteigen. Leider wird das mächtige Tor derzeit restauriert. Gegenüber liegt die Ausländeruniversität, an der Ausländer die italienische Sprache studieren können. Wir stiegen langsam aufwärts an der etruskischen Mauer entlang in die Stadt. Unterwegs hatten wir die Möglichkeit, einen Blick auf das mehrere Kilometer lange römische Aquädukt zu werfen, das heute als Fußgängerweg genutzt wird. Im Dom fand eine Messe statt, so dass wir nur leise unterhaltend den Dom besichtigen konnten. Zum Abschluss bekamen wir von unserem Reiseleiter Carlo Trenta noch eine Besonderheit von Perugia serviert, ein Bacci (Küsschen) aus Schokolade. Es fiel uns schwer, Abschied zu nehmen von Umbrien und unserem hervorragenden Reiseleiter.

9. Tag, Sonntag: Südtirol
Am Sonntag fuhren wir durch bis Sterzing in Südtirol. Abendessen im Hotel.

10. Tag, Montag: Rückreise nach Koblenz
Am letzten Tag rasteten wir noch in Aying, um das bayrische Bier und ein bayrisches Mittagessen zu genießen, bevor uns unser Fahrer Jacob Hauprichs wieder sicher nach Koblenz brachte.

Für uns alle steht fest, wir werden das Angebot von Carlo Trenta annehmen und 2014 (das Programm für 2013 steht schon fest) mit ihm Südumbrien intensiv (mit einem Ausflug nach Rom) entdecken. Diese Reise nach Umbrien hat uns zu einer der schönsten Gegenden Italiens geführt.

Die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten wurden teilweise aus dem Reiseführer Umbrien vom Michael Müller Verlag entnommen.

Termin: Samstag, 15. September 2012
Abfahrt: 6.00 Uhr, Koblenz, Reisebusbahnhof
Rückkunft: Montag, 24. September 2012
Reisepreis: Mitglieder: 1025,00 € p.P. im DZ
Gäste: 1040,00 € p.P. im DZ
EZ-Zuschlag: 231,00 €

Leistungen:

  • Fahrt in modernem 4-Sterne Fernreisebus
  • 7 Übernachtungen, 5 x Halbpension im 4-Sterne-Hotel Relais La Corte di Bettona in Bettona
  • Zwischenübernachtung auf der Hin- und Rückfahrt mit HP in 3-4 -Sterne Hotels
  • 1 Mittagessen beim Bauern, 1 Weinprobe mit Imbiss, 1 Picknick auf dem Berg Ingino
  • Reiseleitung vor Ort am 3., 4., 6., 7. und 8. Tag
  • Trinkgeld für Reiseleitung vor Ort
  • Eintritte für Besichtigungen laut Programm

Reiseleitung: Orts- und sprachkundige Mitglieder des Koblenzer Bildungsvereins

Bericht: Jürgen Zahren, Fotos: Wolfgang Brücker (Gruppenaufnahme),

Hans-Jürgen Wenzel, Herr Schliephake, Tourismusbüros


Hinweis: Den kompletten Reisebericht - mit vielen von Wolfgang Brücker aufgenommenen Fotos - auf insgesamt 14 Seiten können Sie in zwei pdf-Dokumenten: Teil 1 (2,5 MB), Teil 2 (2,2 MB) öffnen und auf ihrem Computer speichern oder ausdrucken.

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