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Toskana: Die tausend Gesichter der Maremma, Teil 2

10-tägige Kultur- und Studienreise vom 11. bis 20. September 2010

- Fortsetzung des Reiseberichts -

 

6. Tag, Donnerstag: Tuffsteinstädte

Pitigliano, Stadtmauer

Am 16. September besuchten wir im Landesinneren das für seinen Weißwein berühmte Pitigliano. Der Ort thront auf einem 300 m hohen Tuffsteinfelsen und zählt zu den schönsten Städten in der Toskana. Wir besichtigen das jüdische Viertel mit seiner Synagoge, wo unsere Männer während des Besuchs eine Kipa trugen.

In Sovana, einem toskanischen Kleinod, sahen wir die Kirche Santa Maria aus dem (13. Jh.) mit Fresken aus dem 16.Jh.; ihr Prunkstück ist ein vorromanisches Ziborium (8./9. Jh) aus weißem Marmor - eine fein ziselierte Steinmetzarbeit. Weiterer Anziehungspunkt war der Dom Pietro e Paolo mit seinem imposanten Seitenportal mit vor- und frühromanischer Ornamentik.

Savona: Tomba Ildebranda

In der Nähe von Sovana liegt eine etruskische Nekropole, die bis in das 7. Jh. v. Chr zurückreicht. Während die Mehrzahl der Gruppe die Nekropole mit der »Tomba Ildebranda« besichtigte, baute das bewährte Picknickteam unser Mittagspicknick auf.

Savona: Picknick im archäologischen Park

In dieser ungewöhnlichen Umgebung - im archäologischen Park - schmeckten der selbst zubereitete Salat, Schinken, Käse, Oliven, Weintrauben, Wein und zum Abschluss Kräuterlikör aus dem Kloster ganz besonders lecker!

Der Tag schloss ab mit einem Abstecher nach Saturnia mit seinen berühmten heißen Thermalquellen . Sie waren schon bei den Römern beliebt und galten einst als verhext, weil die dem sprudelnden heißen Wasser entweichenden Dampfwolken nach Schwefel, also dem Gestank des Teufels rochen. Einige nutzen die Gelegenheit, um zumindest die Beine in das 36 Grad heiße Wasser zu tauchen.

7. Tag, Freitag: Capalbio, Tarrotgarten, Lago Burano
Am 17. September das bereits im 8. Jh. v. Chr. von den Etruskern besiedelten Orbetello unser erstes Ziel. Mitte des 16. Jh. wurde der Ort von dem Spaniern zu einem Flottenstützpunkt ausgebaut. Aus dieser Zeit stammt auch die Stadtmauer mit ihren drei Torbauten, durch die man auch heute noch in die Stadt gelangt. Die Durchfahrt mit dem Bus war jedes Mal eine Herausforderung für unseren Busfahrer Jakob. Wir bummelten durch den geschichtsträchtigen Ort und sahen den Dom mit seinem eindrucksvollen gotischen Portal. Im Innern des Doms befindet sich ein Hochrelief aus dem 8. Jh. Die insgesamt 21 Bildtafeln zeigen biblische Motive, welche seit 2007 nach Abschluss der zweijährigen Restaurierungsarbeiten wieder in altem Glanz erstrahlen. Viele nutzen die Gelegenheit zum Kauf von hervorragenden regionalen Olivenöl und gutem Wein.

Orbetello: Farbenfroher Gemüsemarkt

Wir fuhren weiter nach Ansedonia, an dessen Strand hinter dem mittelalterlichen Puccini-Turm (der Komponist lebte hier für kurze Zeit) der einstige Hafen Cosas und die Tagliata Etruska, ein technisches Meisterwerk etruskischer Ingenieure, liegen. Dieser in die Felsen geschlagene Kanal sollte die Wasserzufuhr und -rückfuhr regeln, um das Hafenbecken vor dem Versanden zu schützen.

Weiter ging es zum Lago Burano, Teil eines großen, mit dem Meer verbundenen Sumpfgebietes, das als Naturschutzgebiet unter Obhut des WWF steht. Ein Führer machte uns mit dem Refugium für Wasservögel vertraut.

In Capalbio bestaunten wir nach einer ausgiebigen Mittagspause das von einer gut erhaltenen Mauer umgebene mittelalterliche Städtchen. Die begehbare Stadtmauer gibt schöne Ausblicke auf die Umgebung frei. Capalbio war das begehrte Feriendomizil vieler Römer.

Capalbio: Brunnen von Niki de Saint Phall

Am Ortseingang befindet sich ein Brunnen mit einer farbenfrohen „Nana“ von Niki de Saint Phalle, deren „Giardino die Tarocchi“ wir anschließend besuchen. Zusammen mit befreundeten Künstlern stellte die Künstlerin ein auf 22 Stationen verteiltes Tarot-Spiel aus überlebensgroßen Figuren in die Maremma-Landschaft. Mit den Arbeiten wurde bereits 1979 begonnen, 1994 wurde die Eröffnung des Gartens gefeiert.

Die phantasievollen und schrillen Figuren und die spiegelverglaste Wohnung der Künstlerin in einer der Figuren lassen sich aus der Nähe betrachten, anfassen und begehen.

8. Tag, Samstag: Zur freien Verfügung
Der letzte Tag stand zur feien Verfügung. Einige Teilnehmer nutzten die Zeit um nochmals nach Orbetello oder Rom zu fahren.

9. Tag, Sonntag: Rückreise mit Zwischenübernachtung
Die Rückfahrt am 19. September führte über Populonia, der einzigen direkt am Meer gelegenen Stadt des etruskischen Zwölf-Städte-Bundes. Sie war eine regelrechte Industriestadt mit Bronze- und Kupferhütten.

Populonia: Gruppe vor einem Grab

Erhalten haben sich die Grabanlagen der ehemaligen Bewohner. Führerin Ilaria zeigte uns Kuppel- und Hausgräber, u.a. betraten wir die Tomba di Carri durch einen über 10 m langen Gang.

Zum Abschied genossen wir einen herrlichen Blick auf das blaue Wasser des Golfes von Barrati, auf dem sich viele Windsurfer tummelten, und auf die Oberstadt Populonia Alta. Danach begaben wir uns auf die Rückfahrt zu unserer letzten Zwischenübernachtung in Lecce.

10. Tag, Montag: Fahrt nach Koblenz
Der letzte Tag begleitete uns nochmals bei schönem Wetter und verführte uns, auch bei der Rückfahrt über den Gotthard-Paß zu fahren, statt durch den Tunnel.

Bereits heute freuen wir uns auf das Jahr 2011, dann führt unsere Reise in den 3. Abschnitt der Toskana: „Siena und Umgebung“.

Text und Fotos: Jürgen Zahren und Hans-Jürgen Wenzel

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