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Jahresabschlußfahrt 2009

Zu »Botticelli« ins Frankfurter Städel
Samstag, 28. November 2009

Eine Zusatzveranstaltung führte 32 Teilnehmer nach Frankfurt (Main) zur Botticelli-Ausstellung im Städel. Der Vormittag stand zur freien Verfügung, um sich in der alten Reichsstadt umzusehen. Neben einem Besuch des ehrwürdigen Kaiserdom konnte die Zeit genutzt werden zu Weihnachtseinkäufen auf der Zeil oder in der kleinen Markthalle mit den immer wieder sehenswerten Auslagen der Obst-, Gemüse-, Fleisch- oder Fischhändler. Hier erstanden einige auch die berühmte Frankfurter „Grüne Sauce“, die schon Goethe in „Dichtung und Wahrheit“ erwähnt.

Boticelli PortraitNachmittags trafen wir nach einigen Umwegen – bedingt durch die Sperrung zahlreicher Zufahrtsstraßen wegen des Flohmarkts am Schaumainkai – im Städel-Museum ein. Sachkundig machten uns unsere beiden Führerinnen Frau Nettke und Frau Sauer mit dem Werk Botticellis aus Florenz vertraut. Botticelli war erst Goldschmied und hieß eigentlich Alessandro di Mariano di Vanni Filipepi, nahm aber den - einem etwas rundlicheren seiner Brüder gegebenen - Namen Botticelli („Tönnchen“) an.

Wichtigste Auftraggeber waren die Medici; Botticelli beteiligte sich aber 1481/82 im Auftrag von Papst Sixtus IV an der Ausmalung der Sixtinischen Kapelle. Die Führerinnen machten uns mit Botticellis Leben vertraut und gaben uns einige unerwartete Deutungen der Bilder der ausgestellten rund 80 Bilder Botticellis und seiner Zeitgenossen, wie etwa von Andrea del Verroccio oder Filippino Lippi, seines Lehrmeisters. Simonetta Vespucci

Wie damals üblich hat sich Botticelli auch auf nicht wenigen Bildern recht unauffällig am Rande als Zuschauer in der Menge dargestellt.

Die Ausstellung setzte drei Themen-Schwerpunkte: Porträts und allegorische Figuren, mythologische Gestalten weiblicher Gottheiten und Tugendheldinnen sowie religiöse Malerei.

So malte er für seine Auftraggeber zahlreiche Marienbilder, darunter – damals unerhört – eine das Jesuskind stillende Maria.

Vorbild seiner auf den Gemälden immer wieder dargestellten Idealfrau war die verheiratete Simonetta Vespucci, die bereits 23-jährig an der Schwindsucht starb und mit der er ein „Verhältnis“ gehabt haben soll.

Überraschend, dass er mit seinen züchtigen Aktdarstellungen der Keuschheit ein Loblied singen wollte.

Die bekannteste ist die schaumgeborene Venus („Venus poudica“) aus den Uffizien; sogleich erscheint eine der Horen, um sie mit einem Mantel zu bedecken. Leider war die Venus nicht ausgestellt; unsere Führerin meinte, der Louvre würde die Mona Lisa auch nicht ausleihen. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Venus auf drei  zerbrechlichen Holztafeln gemalt ist.

Anschließend blieben einige noch in der Ausstellung, andre sahen sich weitere Werke in der umfangreichen Städel-Sammlung an oder kehrten zu einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein in das Bistro „Holbein’s“ im Städel ein.

Text: Hans-Jürgen Wenzel

Hinweis:
Wer nachträglich noch etwas über Leben und Werk von Botticelli erfahren will, oder Details aus den Bildern „ganz aus der Nähe“ erläutert haben möchte, kann sich auf dieser von hr-online hergestellten Internet-Führung informieren.

 

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