Die Altmark - Sachsen-Anhalts schöner Norden
"Weites Land und sanfte Stille, mittelalterliche Fachwerkstädte und Backsteingotik, interessante Sehenswürdigkeiten und eine schmackhafte regionale Küche - all das genießen Sie in der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts. Einst der älteste Teil der Mark Brandenburg und deshalb auch "Wiege Preußens" genannt, ist sie geprägt von reicher Geschichte, herber Schönheit und viel Kultur."
Wie zutreffend die Beschreibung aus dem Programmheft war, konnten die 36 Teilnehmer während der fünftägigen Reise erleben.
1. Tag, Mittwoch: Romanik in Königslutter
Über Gießen, Kassel und Göttingen erreichten wir zur Mittagspause die Northeimer Seenplatte.
Das Terrassenrestaurant vermittelte bereits erste Urlaubsstimmung mit seinen farbenfrohen Liegestühlen. - Am frühen Nachmittag trafen wir in Königslutter ein.
Zu einem besonderen Erlebnis wurde die Besichtigung des romanischen Domes mit dem einzigartigen Kreuzgang aufgrund der sehr lebendigen Führung von Herrn Hüner.
Mit seinen fast 88 Lebensjahren konnte er uns vieles aus der Geschichte des Gotteshauses erzählen. Eine einzigartige Besonderheit ist der figurenreiche Jagdfries. Immer noch Rätsel gibt die Darstellung auf, in der zwei Hasen offenbar einen liegenden Jäger fesseln.
Entlang der Klostermauer und auf einem schattigen Waldweg erreichten wir die zahlreichen Quelltöpfe der Lutter - eine der stärksten Quellen im norddeutschen Raum.
Da die interessante Führung mehr Zeit in Anspruch nahm, wie zunächst geplant, musste auf den ursprünglich vorgesehenen Besuch des Wasserstraßenkreuzes bei Magdeburg verzichtet werden. Rechtzeitig zum Bezug der Zimmer und dem vorbestellten Abendessen erreichten wir Tangermünde und das traditionsreiche Hotel „Schwarzer Adler“, das inzwischen mit seinen Dependancen über mehrere Straßenzüge der historischen Altstadt reicht.
2. Tag, Donnerstag: Hansestadt Stendal
Die größte Stadt und Zentrum der Altmark ist Stendal. Am Markt wurden wir von Frau Fromann erwartet, die uns bei dem anschließenden zweistündigen Stadtrundgang die Geschichte der ehemaligen Hansestadt engagiert und kompetent vermitteln konnte.
Im großen Sitzungssaal des Rathauses fühlten wir uns wie die Ratsherren, bewunderten die älteste geschnitzte Holzwand von 1462 und anschließend die mächtige Roland-Figur. Vorbei am Winckelmann Museum ging es zum mittelalterlichen Uenglinger Torturm, von dessen Plattform eine gute Aussicht über die Stadt bestand.
Nach längerem Fußweg über den „Westwall“ erreichten wir den Stendaler Dom mit seinen wunderbaren alten Glasfenstern, deren Betrachtung allerdings auf ein erstaunlich geringes Interesse stieß. Frau Fromann begleitete die Gruppe noch am Pulverturm vorbei zum Tangermünder Tor.
Dort gegenüber befindet sich der Eingang zum ehemaligen Ausbesserungswerk, dem Ziel der Mittagspause. In der Werkskantine hatten wir aus fünf verschiedenen Gerichten ausgewählt und der Verein spendete Mittagessen und alle anfallenden Getränke. Die schnelle Abwicklung des Essens ermöglichte einen vorgezogenen Beginn der Werksbesichtigung. Zunächst gab es einen informativen Einführungsvortrag zur Geschichte des Bahnwerkes, seiner ehemaligen Bedeutung (zu DDR-Zeiten bis zu 2400 Beschäftigte in vier Schichten, heute ca. 189 Mitarbeiter und 50 Leiharbeiter) und dem Joint-venture zwischen Alstom und DB AG. In zwei Gruppen, geführt von Herrn Jaenicke und Herrn Paul folgte der Rundgang durch das nur noch in Teilen genutzte Werk.
Die Unterschiede im Verständnis der Abfahrtszeit zwischen Ost und West-Sprachregelung von „Viertel nach Drei“ (Reiseleitung) und „dreiviertel Drei“ (= 14.45 Uhr) eines Teilnehmers der zweiten Gruppe führte zwar zu einer „leichten Verstimmung“ ob der Wartezeit, konnte aber mit dem weiteren Nachmittagsprogramm wieder weitgehend ausgeglichen werden.
Über die inzwischen sehr gut ausgebaute B 189 erreichten wir die ehem. Hanse- und Bierstadt Gardelegen, die in ihrem Wappen drei Hopfenpflanzen führt und einstmals 250 Brauereien in ihren Mauern beherbergte.
Nach einem Fotohalt am mächtigen Salzwedeler Tor bestand die Möglichkeit zur eigenständigen Erkundung der kleinen Stadt oder zu einer Kaffeepause. Auf der Rückfahrt galt es ein besonderes Kleinod zu entdecken:
Das ehem. Zisterzienserinnen-Kloster Neuendorf. Auf sehr liebenswürdige Art und Weise wurde uns zunächst die kleine Klosterkirche mit der großen Nonnenempore und anschließend der wunderschöne Innenhof mit den Resten des Kreuzganges gezeigt. Ein zufälliges Treffen gab es mit einem älteren Herren, der während seiner Berufszeit in Bonn beschäftigt war und nach der Wiedervereinigung - und vierzigjähriger Abwesenheit - wieder in seinen Heimatort zurück gekehrt ist. Anschließend fuhren wir zurück nach Tangermünde und zum leckeren Abendessen im Hotel.